100 Jahre Marinekameradschaft Coesfeld
Am 8. Oktober 2022
feierte die Marinekameradschaft Coesfeld ihr 100jähriges Jubiläum
im Festsaal des Kolpinghauses Coesfeld mit 20 Mitgliedern und ihren
geladenen Gästen., dem Landesverbandsleiter Westfalen des DMB
Johannes Rottmann mit dem stellvertretenden Landesverbandsleiter und
Landesgeschäftsführer Karlheinz Wichelmann und eine Abordnung der
MK Gescher waren der Einladung gefolgt sowie Gerhard Beirer,
Fregattenkapitän a. D. eines ehemaligen Patenbootes.
Die Feier begann mit
der Eröffnungsrede des ersten Vorsitzenden Peter Lukas. Wie er
darlegte, wurde der Verein am 4. Oktober 1922 durch einige Blaujacken
der damals kaiserlichen Marine in der Stadt Coesfeld ins Leben
gerufen. Die wechselnden politischen Verhältnisse sowie die Kriegs-
und Nachkriegszeiten spiegelten sich auch im damaligen Marine-Verein
Coesfeld wider. 1938 musste das Vereinsleben eingestellt werden, da
viele Kameraden Marinesoldaten wurden oder bei der Handelsmarine
fuhren. Am 8. Mai 1954 trafen sich 25 Kameraden zur Neugründung der
Marinekameradschaft Coesfeld. Weiterhin ließ der Vorsitzende die
Höhepunkte der MK Revue passieren, die das große Glück hatte, in
enger Zusammenarbeit mit der Stadt Coesfeld und deren Bürgermeistern
Patenschaften mit Booten der Bundesmarine und nach der Wende mit der
deutschen Marine pflegen zu können. Lukas, seit 2013 erster
Vorsitzender, beendete seine Rede mit dem Appell, den Begriff
"Kameradschaft" auch zukünftig in seinem besten Sinne
wörtlich zu nehmen: "GUTE KAMERADEN gibt es nicht. Im Begriff
KAMERADEN ist schon alles Positive enthalten."
Zur Jubiläumsfeier
hatten die Mitglieder den Festsaal in ein kleines maritimes Museum
verwandelt. Dies konnte nun um ein wichtiges maritimes Exponat
erweitert werden: Lars Hirland, letzter Kapitän des Schnellbootes
S62 Falke, hatte den Coesfeldern zu ihrem Jubiläum das Gästebuch
des Schnellbootes geschenkt. Für dieses Boot hatte die Kameradschaft
im Auftrag der Stadt Coesfeld die Patenschaft übernommen von seiner
Indienststellung am 13. April 1976 an bis zur Außerdienststellung am
16. Dezember 2004.
Zur Freude der
Anwesenden hatte auch Fregattenkapitän a.D. Beirer die lange Fahrt
aus Handewitt auf sich genommen, um der Einladung zum Jubiläum der
MK Coesfeld nachzukommen. Er war von 1985 bis 1988 Kommandant der S62
und seitdem verbindet ihn eine enge Freundschaft mit der MK Coesfeld.
Nicht nur mit weiteren Jubiläumsgeschenken, sondern auch mit der
Einladung an die Mitglieder, im Jahr 2024 auf einer Barkasse als
Beobachter an der Rum-Regatta in Flensburg teilzunehmen, festigte er
diese Freundschaft.
Zusammen mit Lukas
und dem Ehrenvorsitzenden Wolfgang Wedewer, der von 1983 bis 2013
Vorsitzender der MK Coesfeld war, blätterte Beirer in dem wertvollen
Gästebuch, das sogar einen Eintrag des spanischen Königspaares aus
dem Jahr 1977 enthielt. Beirer richtete allerdings auch kritische
Worte an die Mitglieder, die er eigentlich an die Politik schickte:
Die Abschaffung der Wehrplicht schwäche die Wehr- und
Verteidigungspflicht des Landes. Seit damals wurde die Bundeswehr
zurückgebaut, Stützpunkte verkauft. "Diese Friedensdividende
hat uns gerade sträflich eingeholt. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg
macht mir das Sorgen. Wie würde denn bei uns eine Mobilmachung
aussehen? Wer würde hingehen? Würden unsere jungen Männer auch ins
Ausland flüchten?", fragte sich Beirer, der damit ein
nachdenkliches Schweigen der Versammlung auslöste.
Dennoch schauten die
weiteren Redner nach vorn. Wedewer, der bei der Handelsmarine als
Maschinist um die Welt gefahren ist, lobte die Kameradschaft als
nachhaltigsten Stützpfeiler der Seefahrt.
Karlheinz Wichelmann
berichtete von 700 Mitgliedern und 31 Kameradschaften des
DMB-Landesverbandes Westfalen. "Die Mitgliederwerbung ist heute
schwieriger geworden, da junge Marinesoldaten nicht nachkommen. Was
uns verbindet, ist der ATEM GOTTES, die Liebe zur See", so
Wichelmann.
Die nachfolgende
sehr harmonische und sicherlich unvergesslich bleibende
Jubiläumsfeier ließ alle wichtigen Denkanstöße und Betrachtungen
zur Vereinschronik daraufhin mehr und mehr in den Hintergrund treten
und bewies die sehr aktuelle Gültigkeit dieses verbindenden
Elements.
Peter
Lukas
|